Lediglich 49 mal wurde ein Link zu einer Umfrage aufgerufen, der seit dem 16. November an verschiedene Blogs und Medien gesendet wurde. Eine dürftige Reichweite, vergleicht man dies mit gezielten Aktionen der Energieblogger oder auch den Vernetzungen zu Meinungsmachern, Insider und Muliplikatoren, die hier bei blog.stromhaltig im Hintergrund gepflegt werden. Art und Umfang der Fragen legen nahe, dass man die Ergebnisse nicht wirklich auswerten will, sondern einen Informationskanal etablieren möchte. Es geht nicht darum möglichst ein Bild der “Kunden” zu bekommen, sondern (selbstverständlich ohne Eigennutz) die kostenlose Dienstleistung der Informationsquelle zu sein. Es wird unverhüllt gefragt: “Welche weiteren journalistischen Informationsangebote wären für Sie hilfreich?” – mit der Antwortmöglichkeit Journalisten-Workshops, Interviews und natürlich Journalistenreisen.
Quellen
Es lohnt der Blick auf die Versender der Mails. Diese kommt von einer Email Adresse des Institut für Verbraucherjournalismus welches vom Steurrechtsexperten Prof. Dr. Thomas Dommermuth (Vita bei Versicherungspraxis24) und Dr. Christoph Fasel (Slogan: Wir lassen Kommunikation Glücken) geleitet wird. Letzterer ist in der Medienlandschaft kein unbekannter in seiner Vita finden sich von 1996 bis 1999 Chefredakteur von „Reader’s Digest“ Deutschland und Österreich, davor Redakteur und Reporter des „Stern“; journalistische Arbeit u. a. für „Bild“, Bayerischen Rundfunk, „Abendzeitung“, PM, Magazin der „Süddeutschen Zeitung“; Chefredakteur von „Faszination Forschung“ des Wissenschaftsmagazins der Technischen Universität München…
Legitimation zum Quellenbau wird mit der folgenden Aussage eingeleitet:
“Der Chefredakteur von CLEW – Clean Energy Wire, Berlin, Deutschland – Herr Sven Egenter beauftragte mich, dass ich mich an Sie mit einer kurzen Anfrage wende…”
Bei der Redaktionskonferenz am vergangenen Montag dann die Frage an die Anwesenden: “Habt ihr schon einmal etwas von Clean Energy Wire gehört?” – Keiner hat …. – aber F*** so wurde diese Marathon-Sitzung bis in die frühen Dienstag-Morgenstunden mit Schleichwerbung unterwandert.
CLEW
Da scheinbar etliche andere Empfänger ähnlich ahnungslos reagierten, hat man in der zweiten Erinnerung eine kleine Beschreibung zur Motivation der Befragung mitgeliefert. Man könnte sagen, dass man die Messer wetzeln möchte:
Die Stiftung Mercator, die CLEW sponsert, plant diese spezialisierte Nachrichtenagentur weiter zu fördern. Um detailliertere Informationen über die Akzeptanz / Nutzung der redaktionellen Angebote von CLEW zu bekommen…
Schaut man in das Impressum der Agora Energiewende, so findet sich dort als Gesellschafter auch die Mercator Stiftung und als Geschäftsführer der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP) gGmbH (Gesellschaft hinter dem Markennamen Agora Energiewende) ist Sven Egenter genannt. Das Impressum von CLEW führt den ehemaligen Reuters-Journalisten als Chefredakteur und nennt die SEFEP als Gesellschaft.
Der Clean Energy Wire CLEW ist ein neuer gemeinnütziger und unabhängiger Informations- und Medienservice für Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit. Wir wollen mit unserer Arbeit Qualitätsjournalismus im In- und Ausland rund um die Energiewende in Deutschland machen und unterstützen.
Möchte man Meinung kontrollieren, so nimmt eine Schlüsselposition die Person ein, die eine Vernetzung herstellt. CLEW nennt als Ressourcen nicht nur etliche Ministerien und öffentliche Einrichtungen, sondern auch Craig Morris, einer der Gründungsmitglieder von den Energiebloggern.
Stiftung Mercator
Hochgesteckte Ziele hat sich die 1996 gegründete Stiftung mit einem Kapitalstock von 113,6 Millionen Euro (2013) gesetzt. “Perspektiven öffnen – Chancen ermöglichen” wird der Besucher der Stiftungsseite begrüßt. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Förderkriterium der Stiftung. Kunden der geförderten Projekte müssen nachweisen, dass sie eine systemische Veränderung herbeiführen können. Reichweite zu erzielen und eine Schlüsselfunktion einzunehmen ist für SEFEP essenziell, um rückhaltlos die Auflagen zu erfüllen:
Daher unterstützen wir insbesondere Antragsteller, die Institutionen aus anderen gesellschaftlichen Sektoren, die im gleichen Themenfeld arbeiten, mit einbeziehen (zum Beispiel politische Entscheidungsträger, Ministerien des Bundes und der Bundesländer, wissenschaftliche Einrichtungen, Verbände und Vereine)
Der Nachweis, dass 49 Berichterstatter einbezogen wurden, dürfte mit der Mailumfrage erbracht worden sein.
https://www.stiftung-mercator.de/de/unsere-stiftung/foerderung/informationen-fuer-antragsteller/foerderkriterien/
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