Beim Thema Design des Strommarktes der Energiewende ist die Zwergenlobby des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) trotz eines Bündnis mit dem VKU sang und klanglos gescheitert. Aufatmen können die Stromkunden in Deutschland jedoch nicht, denn die Kernforderung des vorgeschlagenen “Dezentralen Leistungsmarktes” den sogenannten Versorgungssicherheitsnachweisen (VSN) taucht nun wieder in den Ergebnissen der Delphi Energy Future Studie auf. Der Journalist und Podcaster Philp Banse berichtet und sieht die Netzneutralität beim öffentlichen Stromnetz gefährdet:
“.. dann aber meinte ein an der Studie beteiligter Unternehmensberater, auch die „Versorgungssicherheit“ an sich könnte bald Geld kosten, sprich: Wenn ich wirklich und garantiert und immer Strom haben will (so wie jetzt), muss ich zukünftig extra zahlen… “
oder in den Worten der These 48 aus der Studie:
“Im Jahr 2040 zahlt der Verbraucher für Strom eine Flatrate, die sich an seinem Durchschnittsverbrauch und seinem individuellen Bedürfnis nach Versorgungssicherheit orientiert.”
Zumindest lässt man den Verbraucher selbst bestimmen, was sein gewünschtes Niveau an Versorgungssicherheit tatsächlich ist. Beim Dezentralen Leistungsmarkt hatte man die Stromanbieter den Bedarf bestimmen lassen. Mit einer neuerlichen Nähe zum Kunden hat aber auch die neue Forderung wenig zu tun.
Banse zitiert den an Delphi Energy Future beteiligten Norbert Schwieters von der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers mit den Worten:
„Verfügbarkeit hat ihren Preis, für den Verbraucher und Unternehmen zahlen müssen. Es ist dabei denkbar, dass Versorgungssicherheit über Preissignale hergestellt wird, also über eine Anpassung der Preise die permanente Verfügbarkeit bezahlt wird. Vergleichen sie das etwa mit der Diskussion um einen schnellen Premium-Internet-Zugang. Das ist ja eine Diskussion, die im Moment ja gerade unter dem Stichwort Netzneutralität läuft. Vielleicht wird die Netzneutralität im Strom in Zukunft in Frage gestellt.“
Es fällt schwer, diese Vision vom Aderlass des Stromkunden, nur wenige Wochen nach der 1,6 Milliarden Euro Pille der Klimareserve zu akzeptieren. Die gesamte Diskussion hat dabei wenig mit realer Unterbrechung der Stromversorgung zu tun. Es ist die uneinsichtige Fortführung einer Wertediskussion rund um eine Zwei-Klassengesellschaft bei der Stromerzeugung.
Als Aktionär und Gläubiger der heutigen Elektrizitätsunternehmen, darf man die Frage stellen, ob das Geschäftsmodell, welches sich hinter dem Begriff Energieversorger vermuten lässt, überhaupt noch tragfähig in der Zukunft ist. Kapitalanleger beobachten eine Branche, die losgelöst von ihren Kunden in sich döst.
Wie steht die Versorgungssicherheit heute aus?
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