Jedes Stromkabel hat eine maximale Leistung, die damit transportiert werden kann. Dies gilt gerade für die Übertragungsnetze in der Höchstspannung, bei dem Strommengen über eine sehr weite Distanz transportiert werden wollen. Kann am Ort der Einspeisung der Strom nicht abgenommen werden, so muss er über die vorhandenen Leitungen abtransportiert werden, bis er dem Netz entnommen (verbraucht) wird. Existieren diese Leitungen nicht oder stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen, dann wird ein sogenannten Engpassmanagement notwendig. Ein Eingriff der Übertragungsnetzbetreiber zur Sicherstellung der Stromlieferung in Deutschland.
Der Ruf nach mehr Stromnetzen und Abregelung von einigen Anlagen, lässt vermuten, dass das heutige Stromnetz zu schwach ist. Ist dies so? Verstopft Solarenergie oder Windkraft die Stromtrassen?
Am Sonntag 26.04.2015 um 13:00 Uhr war es soweit: Der industrielle Stromverbrauch war im Wochenendmodus. Die Sonne scheint – und Wind haben wir auch. In der Spitze steigt der Anteil des Wind und Sonnenstroms auf 32%. Tatsächlich kommt es zur Spitzenzeit zu einem sogenannten Redispatch, bei dem mehr als 4% der Netzlast umverteilt werden muss (vergl. aktuelle Werte).

Man kann sehr wohl festhalten, dass es eine Zunahme der Maßnahmen im Engpassmanagement gibt, wenn die Last des Stromnetzes steigt. In den Nachtstunden ist die Last gering, weshalb es in diesen Stunden fast keine Eingriffe in den Netzfahrplan gibt. Die meisten Eingriffe sind in den Tagstunden – und ja, da gibt es viel Sonnenstrom. Da das Wetter allerdings unterschiedlich ist, müsste mit zunehmender Einspeisung von Ökostrom auch die umverteilte Strommenge ansteigen. In der Grafik würde die rote Linie parallel zur blauen Linie verlaufen.
Verstopft Solarenergie oder Windkraft die Stromtrassen? Nein, dies kann heute nicht beobachtet werden.
(Beitragsbild: Hans @ pixabay)
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