Die Informationsseite der europäischen Übertragungsnetzbetreiber bietet Aufschluss über die Stromerzeugung in den Mietgliedsländern. Mittlerweile sind die Daten für das Jahr 2014 vollständig abrufbar und können ausgewertet werden.
Zunächst ist auffallend, dass für Deutschland keine Daten der atomaren Stromerzeugung vorhanden sind. Dennoch soll ein Blick auf die Entwicklung im vergangenen Jahr und einige Kennzahlen ermittelt werden.
- Mit 55,1 TWh ist Windkraft die wichtigste Grünstromquelle
- Der meiste Strom (148,7 TWh) stammt aus Braunkohle
- Erdgas (38 TWh), Photovoltaik (34 TWh) und Biomasse (35 TWh) stellen Peak und Flexibilität

Nach den Daten der ENTSOe wurde im Jahre 2014 durch fossile Kraftwerke in Deutschland 306 TWh (~69%) Strom eingespeist. Die Erneuerbaren Energieträger kam auf 137 TWh (~31%).
Monat | Anteil Fossil | Anteil EE |
Jan | 76% | 24% |
Feb | 71% | 29% |
Mar | 71% | 29% |
Apr | 70% | 30% |
Mai | 67% | 33% |
Jun | 68% | 32% |
Jul | 70% | 30% |
Aug | 63% | 37% |
Sep | 73% | 27% |
Okt | 75% | 25% |
Nov | 76% | 24% |
Dez | 67% | 33% |
Für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen ergibt sich damit ein gesicherter Marktanteil von etwa 24% bezogen auf die Bedarfsmenge.
Wir die fossile Stromerzeugung isoliert betrachtet, so hinterlässt die ungenügende Versorgungssicherheit bei einigen Steinkohlemeilern im Spätjahr 2014 ihre Spuren (vergl. „Ungeplante Ausfälle bei Steinkohle“ und „Kaltreserve„)

Die Werte der Stromerzeugung für die Monate Oktober, November und Dezember 2014 hätten ohne die ungeplanten Nichtverfügbarkeiten bei über 10 TWh gelegen (Aktuelle Werte im Incident Report). Im März 2015 hat sich die Lage bei der Steinkohle deutlich verbessert, dafür sind zur Stunde 16,6 GW Kraftwerke mit dem Brennstoff Erdgas nicht verfügbar, was in Anbetracht der Sonnenfinsternis am 20. März 2015 unschön ist (vergl. Beitrag zur Sonnenfinsternis).

Die Einspeisung von Strom aus Wasserkraft und Biomasse (inkl. Biogas) erfolgt unabhängig vom Wetter. Wegen des aktuell gültigen Marktmodells kommen diese Anlagen allerdings zum Dauereinsatz und werden nicht zum Ausgleich der Schwankungen aus Wind und Sonnenenergie genutzt.
Bei der Betrachtung der Erneuerbaren Energieträger wurde bewusst die Erzeugung der Pumpspeicher nicht berücksichtigt, da diese zu einer Verfälschung der Prämissen führen würde.
Auf Basis der aktuellen Datenlage ergibt sich ein relativ geringer Anteil der Stromerzeugung, der durch fossile Kraftwerke, Pumpspeicher oder Interconnect abzusichern ist.
Monat | Volatil | Nicht Volatil | Abzusichern (GWh) |
Jan | 57% | 43% | 1472 |
Feb | 64% | 36% | 2932 |
Mar | 63% | 37% | 2999 |
Apr | 62% | 38% | 2413 |
Mai | 63% | 37% | 2868 |
Jun | 64% | 36% | 3008 |
Jul | 59% | 41% | 1832 |
Aug | 61% | 39% | 2626 |
Sep | 55% | 45% | 988 |
Okt | 54% | 46% | 809 |
Nov | 51% | 49% | 155 |
Dez | 60% | 40% | 2671 |
Mit Blick auf diese Zahlen wirkt das Loblied der Landesregierung von Baden-Württemberg etwas unharmonisch.
Kleine Randbemerkung: Die Erzeugungskapazitäten, die benötigt werden, um die ungeplanten Nichtverfügbarkeiten auszugleichen liegt etwa doppelt so hoch.