Die Einrichtung von Smappee hatte eine wichtige Erkenntnis zum Vorschein gebracht: Es muss sich etwas an der Grundlast ändern. An dem Stromverbrauch, der meist 24 Stunden am Tag dem öffentlichen Stromnetz entnommen wird und am Ende des Jahres den größten Teil der Stromrechnung ausmacht.
All diese vielen Smartphone-Ladegeräte und Co. verbrauche zwar nicht viel Strom pro Stunde, doch die Anzahl der Geräte und die relativ langen Laufzeiten sind ärgerlich – und spielen den Gegnern einer Stromwende in die Karten.
Viele Geräte können mit der 230 Volt Netzspannung, die es in Europa gibt nichts anfangen. Micro-Controller bestehend aus vielen Dioden, Transistoren kommen lediglich mit wenigen Volt Gleichspannung zurecht. Jedes Gerät, welches eine Leuchtdiode (LED), ein Display oder eine andere Anzeige hat, braucht daher einen Wandler, der aus der Netzspannung eine für das Gerät taugliche Spannung “zubereitet”.
Technisch werden Transformatoren (Trafos) eingesetzt, wie man sie in groß aus den Umspannstationen der Stromnetze kennt, in klein aus den Ladegeräten von allen mobilen Geräten. Hochwertige Netzteile schalten ab, wenn keine Verbraucher angeschlossen sind, die meisten in einem Haushalt vorhandenen jedoch nicht (vergl. Schaltnetzteil bei Wikipedia – hier eine extrem vereinfachte Darstellung).
Mikrowellenuhr, Melder von der Feuerwehr, IPhone-Ladegerät, Kabel-Receiver, 3 mal Ladegerät Telefon-Mobilteil, Empfänger Home-Manager, DVD-Player, Notebook, Raspberry Pi, Drucker, 2 mal WLAN-Router, Smappee, Steuerung Wasserpumpe, 4 mal “Nachtlicht”, USB Ladestation, Haustürklingel, Radiowecker, …
Über 50 Geräte konnten im Haushalt von blog.stromhaltig an das 230 Volt Netz angeschlossen sind, aber eben auch eine deutlich niedrigere Spannung benötigen. Rechnet man für jedes Gerät nur mit 2 Watt Leerverbrauch, dann kommt man schon allein auf 100 Watt konstanten Stromverbrauch (bei 140 Watt Grundlast).
Besonders ärgerlich ist die erhöhte Grundlast, da im Zuge der Stromwende der Grundlastverbrauch gesenkt werden sollte. Es hilft wenig, die Spitzenlast zu reduzieren, wenn ein ungenaues Bild vorhanden ist, wie viel Strom tatsächlich 24 Stunden konstant benötigt wird. Das sogenannte Standardlastprofil des Lobbyverbandes BDEW rechnet für private Haushalte einen sehr hohen Anteil der Grundlast, wodurch sich teure Reservekraftwerke einfacher verkaufen lassen.
Ladeschale des Feuerwehrmelder und IPhone gaukeln dem öffentlichen Stromnetz vor, dass es hoher Bedarf an gesicherter Erzeugung aus Braunkohle (oder sogar Atomkraft) “dringend” benötigt wird. Die Realität ist jedoch eine andere. Alle Geräte würden sich in der Theorie über mehrere Stunden getrennt vom Stromnetz betreiben lassen, ohne eine Einschränkung des Komforts.
Ein 2000 mAh Akku kostet gerade einmal 4€ und kann ein 2 Watt Gerät für 3,5 Stunden aus der Grundlast befreien. Für 200€ könnten theoretisch alle Trafoverbraucher hier im Haushalt die Grundlast um über 40% senken. Preise, die deutlich unter den Eigenstromakkus der PV-Anlagen liegen, und deutlich unter den Preisvortstellungen des neuen Laudeley Spross “Ecubesystems“.
Die Majorität der Trafoverbraucher benötigen eine Gleichspannung von 12 Volt (WLAN Router und Co.) oder 3,7 Volt (USB-Geräte), dies jedoch an sehr vielen verschiedenen Stellen im Haushalt. Bis auf die USB-Geräte lässt es kein Gerät zu, die Stromversorgung parallel zu organisieren.
Gerne werden Tipps, Erfahrungen und Gedanken zum Thema per Mail oder in den Kommentaren entgegengenommen. In den kommenden Wochen/Monaten wird bei blog.stromhaltig aktiv der Kampf der Grundlast angetreten!
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