Das Pfingsten 2014 wird für Verfechter der fossilen Stromerzeugung in schlechter Erinnerung bleiben. Über das verlängerte Wochenende wurden neue Rekorde aufgestellt. blog.stromhaltig berichtete von einem Phänomen bei TransnetBW und über Vollabdeckung durch Erneuerbare Energie.
Pfingstmontag Abend: Im Zuge des Monitorings (s.h. auch news.stromhaltig) kommen in nicht einmal 60 Minuten immer mehr Ausfallmeldungen herein. Nach Informationen der Transparenz-Plattform der EEX fehlen plötzlich 2,17 GW an Braunkohlestrom. Geplatzt der Traum von einer Zukunft zur Absicherung der Erneuerbaren. 8 Kraftwerksblöcke im RWE Kraftwerk Niederaußem Bergheim speisen keinen Strom mehr in das Netz ein. Bis voraussichtlich 02:00 Uhr des Dienstag wird der ungeplante Ausfall dauern.
Im Zuge einer Transparenz-Offensive macht RWE die Ausfälle von Kraftwerken im Internet einsehbar. In dieser Liste werden auch Ausfälle von Kraftwerken ab 50 MW Kapazität angezeigt. Es werden somit wesentlich mehr Kraftwerke gelistet, als auf der Plattform der EEX.
Bereits eine Stunde vor dem Ausfall in Niederaußem wurde auch ein Ausfall in Neurath (Grevenbroich) gemeldet, hierbei gingen 1 GW ungeplant vom Netz und sollen ab 01:00 Uhr am Dienstag wieder verfügbar sein.
Zwischen 22:00 Uhr des 09.06.2014 und 01:00 Uhr des Folgetages fehlen somit mehr als 3 GW “gesicherte” Kapazität im Stromnetz, beide Kraftwerke stehen nicht einmal 15 Kilometer voneinander entfernt. Ein tiefes Tal, welches nun durch andere Erzeuger ausgeglichen werden muss. Das in beiden Fällen die RWE Power AG Betreiber ist, dürfte ein zufälliger Zusammenhang sein.
Das BoA Braunkohle-Kraftwerk in Grevenbroich war in den letzten Wochen wiederholt in den Schlagzeilen. Der Betreiber investierte 130 Millionen Euro für den Bau einer Bahnverbindung zum Transport der Kohle aus Garzweiler und der Hambacher Grube, die Ende Mai freigegeben wurde. Des weiteren wurde bekannt, dass immer mehr Ortschaften dem Abbau weichen müssen (s.h. TLZ).
Ursachen für den (fast) zeitgleichen Ausfall der beiden Braunkohlekraftwerke und mögliche Auswirkungen sind bislang nicht bekannt.
Auch wenn bei 3 GW Ausfall die Grenze der Regelenergie-Reserven im Europäischen Verbundnetz erreicht sind, dürfte der leichte zeitliche Versatz ausgereicht haben, eine kritische Netzsituation abzuwenden.
Rein spekulativ kann allerdings davon ausgegangen werden, dass der Ausfall in Niederaußem um 21:35 zu einer Art Kettenreaktion führte, was die unterschiedlichen Angaben beim Fehlergrund erklären würde. Es wurde bei der Pressestelle von RWE ist angefragt.
Datum Beginn | Geplant Ende | Einschränkung (MW) | Kraftwerk | Grund |
09.06.2014, 20:44 | 10.06.2014, 01:00 | 1,050.0 | Grevenbroich | Failure |
08.06.2014, 22:00 | 09.06.2014, 21:00 | 135.0 | Niederaußem | Failure |
09.06.2014, 21:35 | 11.06.2014, 20:00 | 135.0 | Niederaußem | Failure |
09.06.2014, 22:00 | 10.06.2014, 02:00 | 294.0 | Niederaußem | Other |
09.06.2014, 22:00 | 10.06.2014, 02:00 | 305.0 | Niederaußem | Other |
09.06.2014, 22:05 | 10.06.2014, 02:00 | 161.0 | Niederaußem | Other |
09.06.2014, 22:02 | 10.06.2014, 02:00 | 70.0 | Niederaußem | Other |
09.06.2014, 22:05 | 10.06.2014, 02:00 | 162.0 | Niederaußem | Other |
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