Unter der Regelzonenlast wird bei den Übertragungsnetzbetreibern die Summe aller Einspeisungen zu einem Zeitpunkt bezeichnet. Dabei werden alle Kraftwerke, die direkt mit dem Übertragungsnetz verbunden sind beachtet, sowie die Erzeugung aus Erneuerbaren Energieträger (Wind, Sonne,…), die nicht am Hochspannungsnetz angeschlossen sind.
Für den Netzbetreiber ist es wichtig zu jedem Zeitpunkt die Regelzonenlast zu kennen und möglichst exakt vorherzusagen. blog.stromhaltig hat die Daten von TransnetBW im April 2014 einmal näher angeschaut. Welche Ursache könnten die Fehlprognosen haben?
Schwankungen im Erzeugungsprofil sind normal. Prognosefehler auch, man sollte aber die Ursachen kennen.
Zur besseren Nachvollziehbarkeit sind die Daten zu diesem Beitrag in einer Google-Fusion Tabelle verfügbar.
Legt man die Sollwerte und die Istwerte des Aprils übereinander, so sieht man, dass die rote und blaue Fläche zu weiten Teilen übereinander liegen. Lediglich einige Ausreißer existieren, die in ihrer Größe jedoch beachtlich sind.
Was war am 16.04.2014 von 0:00 Uhr bis 18.04.2014 1:00 Uhr (Zeitraum 1) los? In der Spitze fehlten 3 GW an Leistung im Netz. Gefolgt von einem Ausschlag nach oben, von 08:00 Uhr bis 22:00 Uhr des 18.04.2014 (Zeitraum 2), bei dem bis zu 3,5 GW mehr elektrische Energie im Netz waren, als erwartet wurde. Signifikant ist auch der Zeitraum von 04:00 Uhr am 28.04.2014 bis 29.04.2014.
Vorab soll gesagt werden, dass alle drei Bereiche unkritisch hinsichtlich der Stabilität des Netzes sind. Das Netz der TransNet BW ist für deutlich mehr ausgelegt, wie auch die Spitzenwerte des Netzbetreibers zeigen.
Ein Grund für die Entstehung einer Soll/Ist Abweichung könnte der Ausfall einer Infrastrukturkomponente sein. Für Transnet BW finden sich diese auf der Webseite des Unternehmens. Der April 2014 hat lediglich einen Eintrag für den 30.04.2014:
Ausfall KW Lippendorf R und S. Leittechnisches Problem.
Ein anderer Grund könnte der Ausfall eines größeren Kraftwerkes sein. Die Werte hierfür finden sich auf der Seite der EEX:
Erzeugung aus | Datum Beginn | Datum Ende | Einschränkung (MW) | Grund |
Uran | 17.04.2014, 11:15 | 24.04.2014, 12:45 | 1,410.0 | Other |
Steinkohle | 18.04.2014, 00:00 | 20.04.2014, 13:45 | 655.6 | Maintenance |
Steinkohle | 18.04.2014, 19:30 | 19.04.2014, 16:45 | 510.0 | Failure |
Die Tabelle ist gefiltert auf Basis der Zeiträume, die oben angegeben sind. Ob es sich beim Uran-Kraftwerk um das AKW in Phillippsburg handelt, kann nicht gesagt werden. Bereits Anfang April hatte blog.stromhaltig zum Engpass in der Nacht vom 09.04.2014 dieses Kraftwerk in Verdacht. Auf Basis der nun vorliegenden Regelzonenlast kann dies aber nicht bestätigt werden.
Bleibt der Grund für die Abweichung im Erzeugungsprofil bei den Re-Dispatches zu suchen. Diese Maßnahme wird von den Übertragungsnetzbetreiber durchgeführt, um Netzengpässe zu beheben. TransnetBW veröffentlicht diese ebenfalls auf ihrer Seite. Unter der Überschrift “Auch Speicher will gelernt sein” gab es bei blog.stromhaltig im April ein Beitrag, in der auch das Voralberg Illwerk genannt wurde. Es handelt sich hierbei um ein Verbund von mehreren Pumpspeicher in der Gegend rund um Bregenz. Wird dieses Kraftwerk verwendet, dann sieht man dies auch in der Regelzonenlast von TransnetBW. Erklären lässt sich damit das Phänomen der Abweichung allerdings auch nicht…
Zeitraum 2 – es gab zuviel Strom im Netz. Am 18.04. – das war Karfreitag. Wurde er vergessen?
Zeitraum 1 und 3 – es gab weniger Energie im Netz als prognostiziert. Ein Aggregationsfehler?
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