Schaut man auf die Stromrechnung, so wird geschätzt was das Zeugs hält. Selbst bei der Verwendung von Smart-Metern mit automatischer Übertragung des Zählerstandes im Sekundentakt, findet man eine Schätzung auf der Rechnung. Ein Abgrenzungsproblem, für das jeder Stromkunde durch den Posten “Abrechnung” auch noch Geld bezahlt. Manchmal zum Vorteil des Kunden, manchmal auch zum Nachteil des Kunden. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie man durch Zählerstände berechnet und Kosten damit ermitteln kann.
Die Verbrauchsschätzung bei privaten Stromkunden hat sehr viel mit Wahrscheinlichkeit zu tun. Wahrscheinlich ist jeder Kunde “Otto-Normal” zumindest auf längere Zeit gesehen. Es wird in den Abendstunden im Winter mehr beleuchtet als im Sommer. In der Nacht laufen einige Stand-By Geräte und am Samstag wird die Wäsche gewaschen. Vor fast 15 Jahren haben sich die Stromversorger dazu aufgemacht, zu definieren, was “normal” ist. Nur so war es damals möglich den Strommarkt zu liberalisieren und den Wechsel zu anderen Versorgern zu ermöglichen.

Physikalisch wird immer soviel Strom in das Stromnetz eingespeist, wie auch tatsächlich gerade entnommen wird. Wenn ein Kunde nun aber zu einem anderen Stromanbieter wechselt, dann kennt dieser nicht den aktuellen Verbrauch. Wie bereits im EBook “In 30 Stunden schalte ich das Lich ein…” beschrieben wurde, spielt das sogenannte “H0”-Standard Lastprofil eine wichtige Rolle im heutigen Stromgeschäft. Nach einem Wechsel wird der neue Stromanbieter in das Stromnetz entsprechend diesem Profil einspeisen, welches für jede 15 Minuten des Tages regelt, was der Kunde wahrscheinlich verbraucht. Dies wird auch dann gemacht, wenn bei einem Kunden ein intelligenter Stromzähler verbaut ist und theoretisch ein individuelles Lastprofil ermittelt werden kann.
Der Zeitpunkt der Abrechnung sollte eigentlich immer genau ein Jahr betragen. Die Ablesepraxis ist in Deutschland immer noch eine Selbsablesung, für die der Stromkunde einige Tage Zeit bekommt. Dadurch ergibt sich ganz natürlich eine Verschiebung in den Daten. Ausgehend vom Jahresverbrauch kann man die entstehende Differenz allerdings schätzen. Bei einigen (zuwenigen) Versorgern werden Ableseinformationen auf Richtigkeit auch über dieses Verfahren geprüft. Sollte der Ist-Wert vom Soll-Wert um mehr als 10% abweichen, so wird der Kunde kontaktiert.
Mit Hilfe des Standardlastprofils kann man…
- Die aktuelle Leistungsaufnahme eines Kunden schätzen
- Den Stromverbrauch für einen Zeitraum schätzen
Einziger Parameter, der hierfür benötigt wird, ist der Jahresverbrauch, der wiederum durch zwei Ablesungen und Hochrechnung ermittelt werden kann.

blog.stromhaltig stellt seinen Lesern nun einen Online-Rechner zur Verfügung, mit dem das Verfahren der Verbrauchsschätzung simuliert werden kann.
Wird der Rechner zu unterschiedlichen Tageszeiten aufgerufen, so kann die aktuelle (wahrscheinliche) Leistungsaufnahme für einen Zeitraum ermittelt werden. Dies ist die elektrische Leistung, die der Versorger für den Anschluss aktuell in das Netz einspeisen muss. Jede 15 Minuten ändert sich dieser Wert. Zur Berechnung ist lediglich die Eingabe eines Jahresverbrauchs notwendig.
Randbemerkung: Dies ist der Grund, warum jedes Vergleichsportal als erstes des Jahresverbrauch wissen will. Alle Tarife – und das dahinter stehende Geschäftsmodell – brauchen zur Berechnung diesen Wert.
Als zweites bietet der Online-Rechner die Möglichkeit eine Schätzung für einen Zeitraum zu erhalten. Dabei wird ein alter Zählerstand eingegeben und mit dem Jahresverbrauch wird dann der aktuelle (soll) Zählerstand ermittelt. Dieser Wert hilft zum Beispiel auch, zu erkennen, ob man (wahrscheinlich) Strom spart – oder auf großem Verbrauchsfuß lebt.
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