Mit über 10.000 erreichten Benutzern und mehr als 200 Interaktionen innerhalb von 90 Minuten kann schon jetzt der Tweetchat zum Strompreis im kommenden Jahr als Erfolg gewertet werden. Begonnen hatte der Austauch mit der Frage: Wer/was hat den höchsten Einfluss auf den Strompreis?
35% der Antworten sehen den Stromversorger in der Verantwortung, gefolgt von 18% für die Bundespolitik und 18% die Erzeugung aus fossilen Kraftwerken.
Interpretiert man diese Antworten etwas genauer, so sieht man klar, dass die Teilnehmer davon ausgehen, dass der Strommarkt eigentlich noch in Takt ist und die Marktwirtschaft funktioniert. Die Regeln für den Markt werden allerdings auf der Bundesebene geschaffen. Den Einflussfaktor der fossilen Kraftwerke auf den Strompreis, lässt sich vielleicht als eine Art Kritik an die fehlende Integration dieser Erzeuger in einen Neuen-Markt erklären. Der Einfluss der Erneuerbaren auf die einstigen Gewinnbringer im Merit-Order Effekt wurden vielleicht zu spät erkannt.
Wie die Bundespolitik der nächsten 4 Jahre aussehen wird, kann man wohl noch schwerer prognostizieren, als den Strompreis des kommenden Jahres. Der Tenor der Beteiligten ist allerdings, dass sie sich eine klare Richtung zu Gunsten der Erneuerbaren wünschen – gerade um den Strompreis zu senken.
@energieexperten Strompreise werden erstmal weiter steigen #strompreis2014 – Muss aber nicht sein: http://t.co/cJjZUUJEW3
— EUWID Neue Energien (@euwidenergie) September 24, 2013
Zahlen, Daten, Fakten
„Stromanbieter: +70% Gewinnmarge seit 2009 bei den Grundversorgungstarifen„ @greenpeace_de http://t.co/A5FaxUchgB #strompreis2014 — Thorsten Zoerner (@haeuslebauer) September 24, 2013
#strompreis2014 Von 185 Euro EEG Umlage 2013 bei 3500 kWh/a sind nur 75 Euro reale EE-Kosten; EE Anlagen 1990- 2012. http://t.co/fqjIdQoIOa — photovoltaikbuero (@pvbuero) September 24, 2013
Maßlose Befreiungen von der EEG-Umlage kommen den Verbrauchern teuer zu stehen http://t.co/QjXYMfWq3g #strompreis2014
— Andreas Kuehl (@energynet) September 24, 2013
Erneuerbare machen Strom billiger. Energiekonzerne geben sinkende Kosten aber nicht weiter. #strompreis2014 pic.twitter.com/pwgYrPjl1H
— Andreas Kuehl (@energynet) September 24, 2013
Laut @manager_magazin ist Solarstrom heute günstiger als Atomstrom #strompreis2014 http://t.co/gNDpGRMNmx — Stromhaltig (@stromhaltig) September 24, 2013
Vorschläge und Hinweise
#strompreis2014 Ich schlage progressive Strompreistarife vor. Die letzte kwh in einem tarif teuerste. Analog zum Steuertarif!! — Hermann Lorenz (@Hermann_L) September 24, 2013
#strompreis2014 Progressive Strompreise (die letzte kWh in einem Tarif ist die teuerste) gibt es … hier: http://t.co/T0fe9eqHmW — Hermann Lorenz (@Hermann_L) September 24, 2013
#strompreis2014 Warum muss der Strompreis für ca. 1 jahr fest sein. variable Zinsen ..warum nicht variable Strompreise? Ähnlich tel.tarife — Hermann Lorenz (@Hermann_L) September 24, 2013
Auch wenn’s nicht für jeden gilt: Stromanbieterwechsel kann spürbar entlasten – #strompreis2014 — EUWID Neue Energien (@euwidenergie) September 24, 2013
@WikiEnergy Ein Weg wäre, dem Emissionshandel wieder ein paar Zähne einzusetzen #zahnlosertiger #strompreis2014 — EUWID Neue Energien (@euwidenergie) September 24, 2013
#strompreis2014 Ich schage vor, die realen Kosten der konventionellen Energien in den Börsenpreis einfließen zu lassen – dann EE günstiger! — WikiEnergy (@WikiEnergy) September 24, 2013
#strompreis2014 auch wichtig: Mehrwertsteuer runter auf 7%!! Und: Stromsteuer runter, weil EE ja eben KEINE Umweltverschmutzung verursachen! — WikiEnergy (@WikiEnergy) September 24, 2013
#strompreis2014 senken: Ökosteuer auf Ökostrom? Hier kann gespart werden. http://t.co/GKE45FAgas pic.twitter.com/aTlEx6vxgR — Kathrin Hoffmann (@hoffmannkathrin) September 24, 2013
Kritik
Ich hoffe es bald endlich ein Ende mit den Lügen für die Strompreissteigerungen #strompreis2014 — Daniel B (@stang2k) September 24, 2013
#Energiewende bei #Strom, #Wärme und #Mobilität notwendig – EEG-Umlage mit 5 % Kostenanteil und 99 % Aufmerksamkeitsanteil – #strompreis2014 — EUWID Neue Energien (@euwidenergie) September 24, 2013
Ein hoher #Strompreis2014 kann auch unsere Effizienzbemühungen stärken. Vgl. Ausgaben Haushaltsstrom USA Vs. DE und Kosten je kWh. — mpucher (@mpucher) September 24, 2013
Warum ist eigentlich @peteraltmaier nicht bei der Diskussion um den #strompreis2014 dabei? — Stromhaltig (@stromhaltig) September 24, 2013
Und @EONEnergie @RWE_AG @Vattenfall_Eu @EnBW fehlen! Könnten hier direkt die nächste Strompreiserhöhung ankündigen! #strompreis2014 — energie-experten.org (@energieexperten) September 24, 2013
#strompreis2014 seit 2000 stieg der Strompreis um 4,3% p.a., der typische Warenkorb jedoch nur um 1,5% http://t.co/mdgq4eElGV
— Karsten G. Weinert (@karstengweinert) September 24, 2013
Antworten der Stromanbieter
Im Vorfeld zur Aktion hatte blog.stromhaltig einige Anbieter die Frage gestellt:
Gerne würde ich von Ihnen eine Antwort auf die Frage haben, welche Möglichkeiten zur Senkung des Endkunden-Strompreises im kommenden Jahr besteht?
Vattenfall
Rund die Hälfte des Strompreises besteht aus Steuern, Abgaben und Umlagen. Diese Kosten werden über den Strompreis von allen Stromkunden getragen. Der Unternehmensanteil am Strompreis (Erzeugung, Transport und Vertrieb) ist seit 1998 kaum gestiegen.
Ein wesentlicher Treiber des Strompreises ist die EEG-Umlage. Erneuerbare Energien werden durch eine gesetzliche Umlage im Rahmen des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) finanziell gefördert. Getragen wird sie von allen Stromkunden – unabhängig davon bei welchem Energieversorger sie Kunde sind. Experten gehen schon jetzt von einer deutlichen Steigerung der EEG-Umlage im nächsten Jahr aus. Selbst gesunkene Preise an der Strombörse können diese deutliche Steigerung der staatlichen Komponenten am Strompreis nicht kompensieren.
Yello Strom
Als Stromlieferant ist es uns ein Anliegen, den Strom für den Endverbraucher günstig anzubieten. Yello setzt auf Qualität, Service und für den Kunden langfristig günstige Preise. Aktuell ist keine Preisanpassung geplant. Wir beobachten aber natürlich aufmerksam die Entwicklung der verschiedenen Faktoren. Dazu gehören einerseits der voraussichtliche Anstieg der EEG-Umlage, andererseits aber auch die gesunkenen Großhandelspreise. Genaueres kann man aber erst sagen, wenn alle Zahlen offiziell vorliegen.
Polarstern Energie (via Twitter)
„Energieeffizienz. Bewusster Strom verbrauchen hat mit Abstand die größte Wirkung–für Umwelt&Geldbeutel“
juwi Energielösungen
Steuern auf Steuern:
- Jede Erhöhung der Steuern und Abgaben erhöht zusätzlich die Einnahmen der Mehrwertsteuer des Bundes.
- Warum muss man eigentlich auf alle Steuern und Abgaben nochmal die Mehrwertsteuer zahlen?
Offshore Windparks:
- Offshore Windparks erhöhen den Strompreis über die Offshore Haftungsumlage
Generelle Einschätzung Strompreis juwi Green Energy
- Wir können die Kostenentwicklung derzeit noch nicht abschätzen, weil ¾ der Kosten für die Kalkulation unbekannt sind. Sicher ist, dass wir die (erwartete) Erhöhung der Steuern und Abgaben nicht nutzen werden, um unsere Marge zu erhöhen den Erneuerbaren die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Unabhängigkeit
- Kunden, die Solarstromspeicher einsetzen, decken im Sommer 90 bis 98% des Bedarfs mit eigenem Strom – Das ist ein Ziel: Strompreis egal.
- Das Interesse an privaten Windkraftanlagen und Solar-Stromspeichern steigt. Die Leute wollen Unabhängigkeit und das ist ein guter Weg.
- Es gibt heute viele Möglichkeiten fast gänzlich unabhängig von Stromanbietern zu werden.
- Sparen ist ein Weg, Unabhängigkeit der bessere, denn die Freude am Leben soll ja nicht unter die Räder kommen.
An dieser Stelle ein besonderes Dank an Yello, Vattenfall, Polarstern und Juwi!
Gerne hätten wir hier auch Antworten geliefert, die von den Besuchern des Blogs genannt wurden. Keiner der folgenden Anbieter hatte geantwortet:
- Extraenergie (Marken: HitEnergie)
- Almado (Marke: Immergrün Energie, Almado)
- E.ON
- NEW
- HSE AG
- Stadtwerke Schwerin
- E-Wie-Einfach
Etappenziel erreicht!
#strompreis2014 nur ein Trend auf dem 4. Platz in Deutschland werden #trndnl pic.twitter.com/a5WWLYzGvs
— Trends Deutschland (@trendinaliaDE) September 24, 2013
Am 15. Oktober 2013 werden die neuen Schätzungen der EEG-Umlage für 2014 veröffentlicht. Bis zu diesem Zeitpunkt wird es hoffentlich im Netz, in den Blogs und natürlich auch bei Twitter einige Berechnungen geben, wie weit sich welcher Vorschlag auf den Strompreis auswirken kann.
Dies ist lediglich eine Zusammenfassung der Aktion #Strompreis2014. Es gab noch einige Diskussionen über das Marktdesign (Quote, Energy-Only,…), die hier nicht aufgenommen wurden. Auch gab es einige Beiträge zu Energie-Effizienz.
Alle Beiträge kann man im Backup des Live-Blog nachlesen.
Schlussfrage
Vervollständigen Sie den Satz „Der Strompreis2014 wird … weil … „
- Der Strompreis 2014 wird zurück gehen, weil die Börsenpreise beim Verbraucher ankommen.
- Der Strompreis2014 wird sinken weil es viele sinnvolle Stellschrauben dafür gibt – und zwar ohne die Energiewende zu gefährden.
- steigen, weil EEG-Umlage komplett weitergewälzt wird und gesunkene Beschaffungskosten (noch) nicht durchschlagen
- Der Strompreis 2014 wird steigen, weil steigende Preise für die Argumentation gegen die Energiewende benötigt werden.
- steigen, weil er in den letzten 12 Jahren mit konstanter Rate (4,3% nominal) stieg.
- CDU und FDP für noch stärkere Aufblähung gesorgt haben durch noch mehr Industrieausnahmen und dem fortgeführten Irrsinn, grenzkostenfreie Energieträger an einer grenzkostenorientierten Börse zu vermarkten.
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