In den letzten Wochen fokussiert sich die Stromwende sehr stark um das Thema Braunkohleverstromung.
300 Aktive besetzten heute erneut die Gleise der Hambacher Kohlebahn – den Haupttransportweg für Braunkohle aus dem Tagebau Hambach in die großen Kraftwerke, die jährlich 100 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen… (Klimaschutznetz)
Das ARD Magazin Panorma sieht die Rückkehr zur schmutzigen Kohle im Zuge der Energiewende. Tatsächlich ist die Verstromung von Braunkohle günstig im ökonomischen Sinne nicht aber im ökologischen Sinne, was nicht erst durch Opa ohne Lobby bekannt ist. Direkter Mitbewerber der Braunkohleverstromung ist Erdgas. Legitimierte Umweltverschmutzung unter dem Hintergrund des Atomausstiegs?
Nach Angaben der Bundenetzagentur gibt es per 22.07.2013 in Deutschland 57 Braunkohlekraftwerke, 186 Erdgaskraftwerke und 9 aktive Atomkraftwerke. 53 GW (~29%) der 183 GW Nennleistung der Kraftwerksflotte kommen aus diesen Kraftwerken. Viele kleinere Kraftwerke, die mit Erdgas befeuert werden, bringen Handlungsoptionen, wohingegen die Braunkohlekraftwerke als Dickschiffe angesehen werden können, die wenige Flexibilitätsoptionen den Netzbetreibern liefern. Nicht ganz, denn zumindest das größte Braunkohlekraftwerk der Welt, welches seinen Dunstkreis bei Düsseldorf verbreitet, kann nach Angaben der Bild flexibel gefahren werden.

Historisch wurden Braunkohlekraftwerke dort gebaut, wo sehr viel Strom benötigt wurde. Zudem nahe an den Förderstätten, da der Rohstoff einen relativ geringen Energetischen-Gehalt hat und damit ein Transport die Wirtschaftlichkeit zu stark beeinträchtigt. Erdgas hingegen wird in Deutschland durch ein Pipelinenetz an fast jeden Ort gebracht. Der Aufbau eines solchen Kraftwerks benötigt keine Nähe zur Förderstätte oder zur zu einem Fluss. Kein Wunder, dass die Erdgaskraftwerke über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind, linear zum Stromverbrauch, der in diesen Ländern erwartbar ist. Braunkohlekraftwerke gibt es hingegen in signifikanter Größe nur in Brandenburg, NRW und Sachsen.
Interessant ist, dass die Spitzenreiter der Braunkohleverstromung frei von Atomkraftwerken sind und besonders NRW auch Rekordhalter im Bereich des Stromverbrauches ist. Systemrelevant ist zwar ein deutlich überstrapazierter Begriff – zur Versorgungssicherheit kann in NRW die Braunkohleverstromung so bezeichnet werden. Eine ähnliche Stellung hat aktuell die Kernenergie in Bayern.
Bereits im Januar 2013 wurde bekannt, dass auch die Braunkohleverstromung in NRW zu Mehrausgaben von 1,8 Mrd. Euro führt, die unter anderem an Bayern (1,2 Mrd.) über das EEG umverteilt werden.
Investitionen in die Kraftwerkslandschaft sind abhängig vom politischen Klima. Das durchschnittliche Braunkohlekraftwerk in Deutschland ist 33 Jahre alt, Steinkohle 36 Jahre und Erdgas 21 Jahre. Damit liegen zwischen Braunkohle und Erdgas Generationen.
Bitte erlauben Sie Cookies, indem Sie auf Übernehmen Sie auf das Banner