Auf der ganzen Welt hat der Strommarkt eine Charakteristik: Es wird nach Verbrauch bezahlt, abgerechnet, investiert und ausgebaut. Dies funktioniert solange sehr gut, wie man das Produkt “Strom” als normales Produkt einer Großproduktion beschreiben kann. Schwierig wird es, sobald die Wertschöpfungskette vollständig umgebaut werden muss. Gut ein halbes Jahr nach dem Erscheinen des Buches Eigenstrom sind zwar die Zeichen eines fehlenden Umbaus erkennbar – aber noch keine Visionen oder Ansätze zur Lösung.
Grundsätzlich ist es jedoch die wirtschaftliche Lage, welche es den Bundesbürgern immer wieder unmöglich macht, ihre Stromrechnungen und Heizkosten zu begleichen. Schuld daran sind die kontinuierlichen Preiserhöhungen der Energieversorger.(Andreas Kappler bei Saving-Volt)
In der klassischen Stromversorgung handelt es sich bei Storm um eine Veredelung eines anderen Rohstoffes. Der Nutzung einer “Einheit Strom” kann somit dem Verbrauch einer bestimmten Menge eines Rohstoffes (Kohle, Uran, Gas) zugeordnet werden. Den Prozess der Veredelung und des Transportes zahlt der Kunde letztendlich in der Stromrechnung beim Verbrauch dieser Einheit. Bei der Integration erneuerbarer Energieträger, wie Sonne und Wind, entfällt der Verbrauch von Rohstoffen und wird ersetzt durch eine schwankende Verfügbarkeit.
Dargebotsabhängige Stromerzeugung ist allerdings längst kein “Zufallsstrom” mehr. Durch Datenanalyse und verbesserte Prognoseverfahren ist die Größe der notwendigen Kapazität, um immer ausreichend elektrischen Strom zu haben, berechenbar geworden. Jeder Haushalt, der bereits heute mit Speicher und PV Anlage sowohl für Wärme als auch elektrische Energie sorgt, zeigt, wie man der Dargebotsabhängigkeit ein Schnippchen schlagen kann. Ein Abdeckungsgrad von 70% und mehr sind möglich, wie man in einem Beitrag von Energynet erfahren kann.
Verlässt man die Grundstücksgrenze und begibt sich in die Weiten des nationalen Stromnetzes, dann erscheint der Preis pro Einheit als einzig adäquates Mittel auf die Dargebotsabhängigkeit zu reagieren. Dabei braucht es beim Umstieg auf Dargebotsabhängige Energieträger auch eine Verhaltensänderung:
“Abweichungen um mehrere 100 kWh sind je nach Lebensgewohnheiten und Gerätenutzung möglich.” (Andreas Kühl, energynet)
Eine Alternative zur Verbrauchsabrechnung kennt man aus dem Wohnungsmarkt. Dort existieren zwei Modelle: Miete oder Eigentum. Beide Modelle würden sich auch auf den Strommarkt anwenden lassen. Erzeugungskapazitäten können vermietet oder in Teilen verkauft werden. Gerade bei dargebotsabhängigen Anlagen würde sich eine Änderung in den Lebensgewohnheiten und Gerätenutzungen einfacher realisieren lassen. Der Mieter/Eigentümer würde sich selbst seinen Strommix aus verschiedenen Anlagen entsprechend seiner Bedürfnisse zusammenbauen. Kommt es zu Abweichungen (Über- bzw. Unterdeckung), dann ist diese Energiemenge über den bisherigen Strommarkt zu beziehen.
Da eine direkte Kopplung zwischen Erzeugung und Verbrauch in diesem Modell entstehen würde, käme es zumindest von der Angebotsseite zu keinen unerwarteten Preisänderungen. Eine Planungssicherheit nicht nur für die Erbauung neuer Anlagen, sonder auch für den späteren Eigentümer/Mieter.
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